MANAGEMENT | TEAMENTWICKLUNG 

Mitarbeitende binden heisst sie begeistern!

Stefan Wyer, 11. Juli 2022 


Weiterbildung ermöglichen, Verantwortung geben, Potenziale erkennen und erfolgsorientiert Begleiten sind vier der wichtigsten Schlüsselfaktoren der Mitarbeiterführung. Im heutigen Umfeld sind sie zum entscheidenden Erfolgsfaktor geworden. 

 

Die Unternehmensführung kann noch so clever sein, der Business Plan noch so ausgeklügelt. Letztlich ist der Erfolg von denen abhängig, die umsetzen. Von den Mitarbeitenden also.  Sie sind die wichtigste Ressource eines Betriebes, erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels. Gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeitende zu verlieren, ist ein schwerwiegender Verlust. Sie zu halten ist in manchen Branchen bereits zur Überlebensfrage geworden. Nur höhere Löhne bieten reicht da nicht mehr aus. 

Vielen Führungskräften in Unternehmen, aber auch bei Behörden, ist das noch wenig bewusst. Dabei gilt es nur wenige, aber dafür umso wichtigere Grundsätze zu beherzigen. 

Mitarbeitende wollen gefördert werden! Sie wollen etwas Sinnvolles leisten. 

Eine sinnvolle Arbeit bietet Perspektiven. Ganz zuoberst auf der Wunschliste steht die Möglichkeit zur Weiterentwicklung.  «Lebenslanges Lernen» ist keine hohle Phrase. 

Verständlicherweise tun sich Chefs schwer damit, wenn ein Angestellter oder eine Angestellte für eine Schulung das Arbeitspensum reduziert, vielleicht für längere Zeit ausfällt, häufig abgelenkt und zeitweise weniger belastbar ist. Doch es sind gerade die, welche noch etwas dazulernen wollen, die besonders motiviert und daher besonders interessant für das Unternehmen sind! Statt sich dagegen zu wehren, sollten Firmenleiter solche Ambitionen als Chance betrachten. Erfolgreiche Unternehmen investieren in ihre Mitarbeitenden. Sie lassen Weiterbildung nicht nur zu, sondern sie fördern und unterstützen sie, zeigen ihnen sogar mögliche Wege auf, so dass dies auch für das Unternehmen den grösstmöglichen Nutzen bringt. Dann sind in die Weiterausbildung gestecktes Geld und Zeit auch eine direkte Investition ins Unternehmen. 

Mitarbeitende wollen gefordert werden! Sie wollen nicht nur Befehle ausführen, sondern im eigentlichen Wortsinn mit-arbeiten

Natürlich müssen die Mitarbeitenden auch zurückgeben, was in sie investiert wurde. Das Risiko, dass sie nach erfolgter Weiterbildung abspringen, bleibt. Dem kann man nur entgegenwirken, wenn sie ihr neu erworbenes Wissen im Betrieb anwenden können. Die Übertragung von Verantwortung spielt dabei eine zentrale Rolle, wie die Erfahrung zeigt. Leider ist es so, dass noch zu viele Führungspersonen Mühe haben solche abzugeben. Das hat einiges mit der Angst vor Kontrollverlust zu tun, aber auch mit falschem Effizienzdenken. Wer kennt nicht die Aussage: «Das kann ich selbst schneller machen, also mache ich es selbst»? Ein Zeichen mangelnden Vertrauens, das zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten führt, bis hin zur inneren Kündigung. 

Den Angestellten eigene Verantwortung überlassen, wirkt nicht nur motivierend, sondern führt oft auch zu überraschenden Lösungsansätzen, an die man selbst nicht gedacht hat. Zugegeben, das erfordert Mut zum Risiko und kann Kosten verursachen. Es besteht die Gefahr, dass Fehler gemacht werden. Doch genau da liegt auch der Gewinn: Aus Fehlern lernt man. Und das bringt das Unternehmen weiter. 

Mitarbeitende wollen erfüllen können! Und sie wollen dafür Anerkennung. 

Dazu müssen die Erwartungen allerdings realistisch sein. Wenn jemand an Überforderung scheitert, dann ist wohl bereits bei der Aufgabenstellung etwas schiefgelaufen. Mitarbeitergespräche dienen dazu herauszufinden, wozu die Leute fähig sind und was man von ihnen erwarten kann. Die Rolle des Chefs ist es nicht, den Auftrag selbst zu erfüllen, sondern dem Team dies zu ermöglichen. Nur so kann dessen volles Potenzial zur Geltung kommen. Namentlich KMU und Behördenstellen tun sich damit oft immer noch schwer und belassen es lieber beim Alten. 

Doch die Arbeitswelt hat sich rasant weitergedreht. Corona-Pandemie und Digitalisierungsdruck zwingt zu neuen Ansätzen in der Betriebsorganisation. Gerade die digitale Transformation bringt neue Aufgaben, alte fallen weg. Mitarbeitende müssen – oder besser, können – ihren Fähigkeiten und Stärken entsprechend anders eingesetzt werden. Das ist die grosse Chance, um neue Potenziale zu erkennen und sie gezielt zu fördern. 

Mitarbeitende wollen geführt werden! Nicht kontrolliert. 

Homeoffice ist zum Inbegriff moderner Unternehmensführung geworden. Das stellt nicht wenige vor neue Herausforderungen: Nicht mehr die Präsenz am Arbeitsplatz, sondern das Resultat der Arbeit rückt ins Zentrum. Mitarbeiterführung wird neue definiert. Zur Steuerung braucht es ein effizienteres Controlling, zum Teil mit ganz neuen Ansätzen. Denn das ist mehr als ein blosses Kontrollinstrument. Controlling heisst Begleiten, Coachen wo nötig. Gutes Coaching lässt indes Freiraum zur Erfüllung der gestellten Aufgabe, fördert so wiederum das Verantwortungsbewusstsein, schafft Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, motiviert zu höherer Leistung und führt letztlich zum Erfolg. 

Und das ist es, was wirklich begeistert!