CORPORATE COMMUNICATION

Nachfolgelösungen kommunizieren - ein zentraler Erfolgsfaktor

Stefan Wyer, 29. Juni 2022

 

Nachfolgeregelungen sind eine grosse Herausforderung. Während finanzielle, steuerliche und rechtliche Fragen im Vordergrund stehen, wird den Informationsbedürfnissen wichtiger Anspruchsgruppen oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei gehört die Kommunikation zu den Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Ablösungsprozess.

 

Ablösungen in der Unternehmensführung bewegen nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch die Kapitalgeber. Dazu die Lieferanten, Kunden, Sozialpartner und oft auch die Eignerfamilie selbst. Je nach volkswirtschaftlicher Bedeutung des Unternehmens ist auch das politische Umfeld an der Nachfolgeregelung interessiert.

Die kommunikative Abwicklung eines Nachfolgeprozesses gehört zu den Schlüsselfaktoren für den Erfolg. Damit lassen sich schwierige Situationen meistern, die sonst zum Scheitern der Nachfolgeplanung führen können. Fehlende oder mangelhafte Kommunikation erschwert den Wechsel enorm, sie kann ihn sogar verhindern. 

So wollen die Stakeholder möglichst rasch wissen, wie die Pläne der neuen Führung aussehen. Sie brauchen Informationen, um ihr Risiko abschätzen und ihre künftigen Investitionen zu planen. Lieferanten wollen ermessen können, wie liquide das Unternehmen in Zukunft sein wird. Für sie geht es in erster Linie um die Sicherstellung der Ausstände, in zweiter Linie um die Weiterführung oder Erneuerung von Lieferverträgen. Kunden wollen wissen, ob sie weiterhin mit dem gewohnten Service rechnen können. Ist die Kommunikation schlecht, kann es leicht geschehen, dass Investoren misstrauisch werden und ihr Engagement zurückfahren, dass Lieferanten Zahlungsfristen kürzen oder Kunden abspringen. 

Auf den Unternehmenswert drückt auch der Verlust an Know-how, wenn wichtige Mitarbeitende und Kaderleute abspringen. Für die Mitarbeitenden ist jeder Chefwechsel mit der Unsicherheit über den Erhalt ihres Arbeitsplatzes verbunden. Auch sie wollen wissen, wie die Zukunftspläne der neuen Führung aussehen, ob sie das Unternehmen restrukturieren will, ob es zu Entlassungen kommt, ob Abteilungen zusammengelegt oder aufgetrennt werden, oder ganz einfach, ob der eigene Arbeitsplatz und die Karrieremöglichkeiten auch unter dem künftigen Chef bestehen bleiben.

Dagegen können mit geschickter Kommunikation Aufbruchstimmung erzeugt und neue Energien freigesetzt werden. Dies ist die beste Starthilfe für die neue Unternehmensführung. Nachfolgekommunikation soll vor allem Sicherheit und Kontinuität vermitteln. In diesem Sinn gehört es zum Ziel der Kommunikation, dem neuen Chef oder der neuen Chefin eine eigene Identität zu geben, ihn aus dem Schatten des Vorgängers herauszulösen. Nachfolgeprozesse müssen deshalb kommunikativ intensiv begleitet werden. Ziele, Erwartungen, Perspektiven, Visionen und Zukunftspläne des Nachfolgers sind ebenso wichtige Informationen wie seine bisherigen Leistungen, seine Management-Erfahrung, Branchenkenntnisse oder Beziehungsnetz.